Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in der Technischen Dokumentation

Gerade hatte ich Gelegenheit, Anwendertreffen großer Reaktionssystemhersteller zu besuchen. Dabei wurde klar – künstliche Intelligenz hält Einzug in die Technische Dokumentation. Bisher war klar, intellektuell anspruchsvolle Aufgaben muss ein Mensch bearbeiten. In der Dokumentation bedeutete dies, Automation ist nur in wenigen Teilbereichen möglich, beispielsweise bei der automatisierten Publikation, bei Workflows oder ähnlichen Bereichen. Komplexere Tätigkeiten, wie Metadaten zuweisen, mussten Menschen übernehmen. Das hat sich nun geändert.

Mithilfe von KI basierten Lösungen, können in großen Datenbeständen automatisch Metadaten vergeben und auf Basis von Wissengraphen (sogenannte Ontologien) eine facettierte Suche ermöglicht werde, wie bei Amazon. Das ist die Basis, um leistungsfähige Wissensportale aufzubauen. Wissensportale sind wiederum Teilaspekte der Digitalisierung.

Wissensgraphen entstehen allerdings auch nicht im luftlehren Raum. Die Basisarbeit der Metadatendefinition muss schon noch von Menschen erledigt werden. Es muss eine ausreichende Anzahl an Beispielen geben, an denen eine KI lernen kann. Diese Beispiele müssen von Hand (eigentlich mit dem Kopf) erstellt werden. Über den Wissengraphen können auch Daten aus anderen Bereichen, z. B. dem ERP-System, dem Ersatzteilkatalog oder dem Service miteinander in Verbindung gebracht werden.

Ein potenzielles Zukunftsbeispiel

Ein Servicetechniker wird zu einem Kundenproblem gerufen. Der Servicetechniker hat eine allgemeine Ausbildung, kennt aber die problembehaftete Maschine nicht näher. Dadurch, dass bei der Beauftragung Maschinentyp, Seriennummer, Baujahr und Fehlerbeschreibung mitgegeben wurden, kann der Techniker auf seinem Tablet alle notwendigen Informationen abrufen.

  • Fehlernummer → xyz defekt, muss getauscht werden, Bestellung des Ersatzteils erfolgte automatisch und wird zum Kunden geschickt.
  • Demontageanleitung und Montageanleitung für genau das defekte Teil wird auf dem Tablett angezeigt. Ein- und Ausbau erfolgen problemlos.
  • Daten für Anzugsdrehmoment stehen in der Anleitung zum Ersatzteil (Zulieferdokumentation), die vom KI-Algorithmus ebenfalls verlinkt wurde.
  • Nach dem Wechsel müssen bestimmte Maschinenparameter neu eingegeben werden. Die Anleitung zum Parametrieren ist als Querverweis automatisch in die Einbauanleitung aufgenommen worden.

Resultat: Die Arbeit konnte von einem Servicetechniker ohne spezielle Ausbildung für die Maschine durchgeführt werden, da alle notwendigen Informationen über ein Wissensportal in kleinen Portionen zur Verfügung gestellt wurden.

Damit Unternehmen diese Möglichkeiten in Zukunft nutzen können, sind systematisch aufgebaute Metadaten essenziell. Sie sind die Basis, um Wissensgraphen aufbauen zu können.

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